Sch(m)erzhafte Nachrichten Nr. 1 • 31. Merz/1. April
Katastrophenmeldung auf der A 45
Baustopp für die Talbrücke Rahmede
Die Einladung zur Pressekonferenz mit der Überschrift „Baustopp“ schlug wie eine Bombe ein. Friedrich ohne Amt, Vielleicht-Kanzler in spe, stand direkt vor Ort Rede und Antwort.
Sein grüner Jägeranzug passte gut zum BW-Hubschrauber, mit dem er gekommen war.
„Die Liebe zu meinem geliebten Sauerland macht diese Maßnahme notwendig. Die Brücke, an deren Auffahrt wir gerade stehen, soll die erste …“
Weiter kam er nicht. Ein Panzer brauste mit einem Ohren betäubenden Lärm heran und blieb vor der versammelten Menschenschar stehen. Dem Leopard entstieg Panzer-Toni. Mit rot angelaufenem Gesicht stürmte der Grüne auf Fritz zu, der erblasste.
„Mit mir nicht!“, schrie Toni, „unsere Panzer brauchen freie Fahrt bis nach Putin, bis vor die Tür dieses Autokraten!“
„Gerade drum, Antonius, versteh doch. Ich will doch auch, dass die Brücke Panzer-fest wird. Sie soll die erste neue Autobahnbrücke sein, über die unsere Panzer gen Osten rollen können. Das bin ich auch meinen Sauerländern schuldig.“
„Wo ist das Problem, du Depp“, brauste Toni auf.
„Hast du Hitzkopf doch selbst mit 2/3-Mehrheit beschlossen. Die Knete kriegen wir aus dem Grundgesetz erst raus, wenn ich zum Kanzler gewählt bin. Und das kann länger dauern als eine Papstwahl.“
„Ich bring mich um!“, jammerte Toni und stapfte zum Brückenrand, der noch ohne Geländer war.
„Lass das, wir brauchen dich noch fürs Kriegsrecht!“, trumpfte Fritze auf.
Bei einem Schlag Erbsensuppe aus der BW-Gulaschkanone erläuterte der Schwarze Friedrich dem Grünen Toni und der hungrigen Journalistenschar, dass der letzte Meter der Brücke solange offen bleiben müsse, bis das Sondervermögen frei ist. Anderenfalls sei der Kriegsbrückenbau nicht förderungsfähig. Das könne er seinen Sauerländern nicht zumuten. Das wäre so, als würde man ihnen ihre Bockwurst verbieten.
Man merkte Toni an, dass er das alles noch verdauen musste. „Wie komme ich jetzt nach Russland?“, fragte er.
„Ein Jahr wirst du wohl noch warten können“, sagte Friedrich. Er drückte Toni ein Glas Sauerländer Pils in die Hand. „Prost!“
„Zum Wohl! – Aber Jens, die Spritze, hat doch gemeint, der Russe steht vor der Tür.“
„Seit Corona scheint der auf Verzeihdroge zu sein“, sagte Fritz.
„Ich hab da eine Idee“, sagte Toni nach einer Weile. „Wir stellen Putin eine Falle. Die Brücke hat doch zwei unabhängige Fahrbahnen. Die nach Nordosten bauen wir für unseren Angriff Panzer-fähig aus. Die in die Gegenrichtung nach Südwesten nicht. Wenn Putin kommt, lenken wir ihn und seine Panzer mit Hinweisschildern in russischer Sprache auf die schwache Brücke. Die bricht zusammen. Die Panzer stürzen ab. Putin ist tot und wir fahren einen Sieg ein.“
„So machen wir‘ s!“ Fritz und Toni fielen sich in die Arme.
Aber da waren die anderen Journalisten schon weg. Die Eröffnung der Angel-Party am Biggesee durfte nicht versäumt werden: „An der Sauerland-Küste, am Biggesee-Strand, sind die Fische im Wasser oder in Grillmeisters Hand.“
Sch(m)erzhafte Nachrichten Nr. 2 • 31. Merz/1. April
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2/3 plus 2/3 sind 4/3