Frieden als Verpflichtung aus der Geschichte am Holocaust-Tag
Die Aufforderung an die europäischen Regierungen, endlich Anstrengungen für Friedensverhandlungen und ein Ende des Krieges in der Ukraine zu unternehmen, ist anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2023 unüberhörbar.
Die Vernichtung der europäischen Juden im 2. Weltkrieg war vor allem das verbrecherische Werk der deutschen Wehrmacht. Die daraus sich ergebende Verpflichtung für deutsche Regierungen lautet unabänderlich: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Und schließt Waffenlieferungen an die Krieg führende und von Faschisten beherrschte Ukraine aus.
Mit Wolfgang Popp habe ich vor 23 Jahren ein Buch heraus gegeben. Es trägt den Titel „Erinnerungsarbeit. Grundlage einer Kultur des Friedens“. Zusammen mit 15 weiteren Autorinnen und Autoren hatten wir uns vorgenommen, friedliche „Erfahrungen aus der Geschichte zu vergegenwärtigen.“
Beim Schreiben unserer Beiträge ahnten wir nicht, dass das Erscheinen unseres Buches im Jahr 2000 zusammenfällt mit dem Beginn einer Zahl Völkerrechts widriger Kriege der USA und anderer NATO-Staaten im Nahen Osten, Nordafrika und in Afghanistan. Der „Krieg gegen den Terror“ hat 2 – 3 Millionen Todesopfer gefordert.
Der Holocaust-Tag ist kein Tag, an dem man die Zahl der Getöteten in den Genoziden gegeneinander aufrechnet. Sondern es ist der Tag der Besinnung darauf, dass der Frieden das Ziel aller Politik sein muss, weil wir alle zur gleichen Menschheitsfamilie gehören, die sich im Frieden vereint.
In unserem Buch zur Erinnerungsarbeit haben wir das so zusammen gefasst: „Historisches Bewusstsein, geschärft an Irrtümern und Versagen aber ebenso an mutigem Aufbegehren kann dem Denken und Handeln Orientierung geben: Wachsamkeit gegenüber neofaschistischer Unbelehrbarkeit und Streitbarkeit für Abrüstung, Kriegsverhütung, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.“ Wir wünschen uns, dass nicht nur die Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden ihre gesellschaftliche Verantwortung für eine friedliche Welt wahr nehmen.
Bernhard Nolz
Sprecher der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden (PPF), Aachener Friedenspreisträger, Zivilcourage-Preisträger, Leiter des Siegener Zentrums für Friedenskultur (ZFK)
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